Zürich sagt Nein zum Fussballstadion – wie weiter?

Die Stadtzürcher Stimmbevölkerung hat das neue Fussballstadion sehr knapp abgelehnt. Es braucht einen neuen Anlauf!

Äusserst knapp, mit nur wenigen Stimmen Unterschied lehnen Zürcherinnen und Zürcher das neue Fussballstation ab. Dies ist für den Fussball bedauerlich, der in dieser Stadt neben Spitzensport auch ungemein viel für die Jugendförderung macht. Und der mit seinen rund 60 Vereinen in der Stadt für so viele die sportliche Heimat ist.

Zu teuer für eine rein städtische Finanzierung

Den demokratischen Entscheid gibt es jedoch zu akzeptieren. Die Frage ist, wie er zu interpretieren ist. Blenden wir zehn Jahre zurück: Damals hatten Stimmbürgerinnen und Stimmbürger mit einer klaren Mehrheit (62% Ja) dem geplanten Hardturmstadion zugestimmt. Finanziert worden wäre diese durch eine Partnerschaft zwischen Privaten und der Stadt (Private Public Partnership). Die Stadt ihrerseits hätte rund 40 Millionen Franken bezahlt, der Rest wäre privat finanziert gewesen. Dem VCS und Anwohnern ist es zu verdanken, dass dieses Stadion nie gebaut wurde. Danach legte der Stadtrat ein neues Projekt vor – ohne private Mitfinanzierung. Kostenpunkt rund 220 Millionen Franken, notabene ohne die jährlichen Betriebskosten. Dies war offenbar der Mehrheit zu viel – wenn auch einer sehr knappen Mehrheit.

Spitzenfussball braucht Stadion

Der Spitzenfussball braucht ein richtiges Fussballstation, auch in Zürich. Ein Luxusstation, bei dem den beiden Clubs und den Fans fast alle Wünsche erfüllt wurden und das komplett durch die Steuergelder finanziert wird, ist jedoch der falsche Weg. Wenn ein neues Projekt eine Chance haben soll, dann müssen die Kosten zwischen Privaten und der Stadt aufgeteilt werden.

Fussballstation-See

Es braucht neue Ideen

Soll es ein Stadion in der jetzt abgelehnten Dimension in Ausführung sein, dann braucht es zwingend eine öffentlich-private Finanzierung. Vorstellbar ist aber auch ein abgespecktes Stadion, bei dem die beiden Clubs auf doppelt geführten Luxus verzichten. Oder an dem sie sich finanziell beteiligen. Denkbar sind aber auch andere Varianten: Beispielsweise sollte man die Idee eines gemeinsamen Fussball-/Eishockeystadions nochmals prüfen. Und eine andere Möglichkeit wäre, den Letzigrund zu einem Fussball-/Leichtathletikstadion umzubauen. Die Wegrichtung hat das Volk mit den zwei Abstimmungen aufgezeigt – nun darf man den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern muss mit kreativen Ideen einen neuen Anlauf nehmen!

Eine Antwort zu „Zürich sagt Nein zum Fussballstadion – wie weiter?“

  1. Avatar von Thomas Alpiger
    Thomas Alpiger

    Die Lösung liegt wohl in einem Stadion mit bescheidener Mantelnutzung (Hotel, kleine Geschäfte, Büros), welches zu einem grösseren Teil durch private Mittel finanziert wird. Standort: Auf jeden Fall auf dem Hardturmareal. Die Stadt sollte sich in ähnlichem Rahmen wie beim CS-Projekt beteiligten. Eine bescheidene Mantelnutzung wird sogar vom Quartier akzeptiert.
    Für mich ist die Kapazität gegenüber dem abgelehnten Vorschlag leicht zu erhöhen: ca. 24’000 Sitzplätze.
    Ich hoffe, dass sich die Spezialwünsche der Clubs ebenfalls wieder realisieren lassen.
    Der Fussball in der Stadt Zürich braucht wieder eine Heimat. In dem Sinne: Nehmen wir nochmals einen Anlauf, der mehrheitsfähig ist und keine Rekurse zu befürchten hat.

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